Papua-NeuguineaWenn mich als kleiner Junge jemand gefragt hätte, wo das wildeste und abenteuerlichste Land der Welt sei, ich hätte sicher Papua-Neuguinea genannt. Es zählt zu den größten Inseln der Welt, dazu 4.500 Meter hohe Berge, 800 verschiedene Sprachen werden hier gesprochen. Wer hier als Europäer ankam, vielleicht sogar noch als Missionar, musste damit rechnen, als leckere Festmahlzeit in einem Kochtopf zu landen. Anette und David Jarsetz passen genau in dieses Beuteschema: Die beiden sind jung, engagiert und voller Leidenschaft – und sie sind Missionare in PNG, wie das Land umgangssprachlich genannt wird. Ihre größte Gefahr sind die Überfälle, die leider an der Tagesordnung sind.

Deutsche Kolonial-Geschichte

Es hat etliche Wochen der intensiven Recherche gebraucht, bis ich als Filmemacher endlich auf die beiden jungen Visionäre gestossen bin. Seit 1860 leben Deutsche auf PNG.  Im 19. Jahrhundert hat der Kaiser dort seine Kolonial-Phantasien ausgelebt: Zuerst Kaiser-Wilhelms-Land, dann ab 1899 Deutsch-Neuguinea. Doch der deutsche Traum währte nur kurze Zeit: Nach 15 Jahren besetzte Australien das deutsche Gebiet. Von alledem ist heute nichts mehr zu sehen. Bis auf die deutschen Missionare, die sich seit über 100 Jahren dort für die Menschen investieren und heute vor allem soziale Projekte leiten.

Papua-NeuguineaAnette und David Jarsetz leben seit einem Jahr in Port Moresby und haben ein Pionierprojekt gestartet, um den Kindern in den benachteiligten Stadtvierteln neue Chancen zu eröffnen. Die weite Armut treibt viele Papuas in die Hauptstadt. Mit einem One-way-ticket kommen sie in Port Moresby an und hoffen auf Arbeit und auf Wohlstand. Mittlerweile leben hier über 300.000 Einwohner, Tendenz stark steigend. Doch der neue Wohlstand kommt bei den Meisten nicht an: Über 50 Prozent leben in Elendsvierteln, die rund um die Stadt entstehen. Experten sprechen von 180.000 Bewohnern in diesen sogenannten Settlements – ein Begriff, der deutlich humaner als „Slum“ klingt.  Mit Anette und David Jarsetz bin ich in Erima unterwegs, einem von sieben Settlements, die beide betreuen.

Überfälle sind an der Tagesordnung

Papua-NeuguineaWährend ich meine Reportage drehe, werden zur gleichen Zeit direkt vor dem Parlamentsgebäude zwei deutsche Reisende überfallen: Sie sind im Taxi unterwegs und werden auf offener Straße von einer bewaffneten Bande angehalten und zum Aussteigen gezwungen. Verdattert stehen sie samt Taxifahrer auf der Straße, während die Gangster mit dem Taxi und ihren Wertsachen davonbrausen.

Das Leben in PNG bleibt gefährlich. Umso mehr bewundere ich die Leidenschaft der jungen Deutschen für die Ärmsten der Armen. Mit ihren Bildungsprogrammen bieten sie Woche für Woche rund 500 Kindern und Jugendlichen die Chance, ihr Leben zu verändern und eines Tages aus dem Teufelskreis von Armut, Alkohol und Arbeitslosigkeit auszubrechen.

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